Ein Kommentar von Alexander Höss, Geschäftsführer von Digando.
Hinweis: Die Daten im Interview beziehen sich auf den November 2020. Inzwischen bietet Digando über 10.000 Baumaschinen in Österreich und Deutschland mit insgesamt 45 Mietstationen an (Stand: 17.01.2022).
Intro: Mit der Verfügbarkeitsabfrage in Echtzeit bietet die Baumaschinen-Mietplattform Digando.com einen echten Mehrwert. Im Gespräch erklärt Geschäftsführer Alexander Höss, welche Vorteile Vermieter sowie Mieter haben und wie sich die Plattform weiterentwickeln soll.
Wie funktioniert die Online-Miete von Baumaschinen bei Digando?
a3BAU: Vor etwas mehr als einem Jahr ist Digando angetreten, um Mieter und Vermieter auf einer digitalen Plattform zusammenzubringen. [...] Wie groß ist das Angebot in Österreich derzeit?
Alexander Höss: Wir haben heute über 6.000 Baumaschinen in Österreich online und über 25 Mietstationen der vier Partnern Huppenkothen, Kuhn Baumaschinen, Kleinheider Baumaschinenhandel und Humer Anhänger an die Plattform gebunden. Der nächste große Schritt wird sein, dass wir Arbeitsbühnen anbieten, erste Partner dazu sind bereits gefunden.
Wo sehen Sie für Digando.com das Potenzial?
Wir sehen uns als Partner der Vermieter, als deren digitaler Vertriebskanal. Wir bringen die Vermieter auf unserer Plattform in den Vordergrund. Wir möchten uns nicht in die Kundenbeziehung zwischen heutigem Vermieter und Mieter drängen, dadurch unterscheiden wir uns von anderen digitalen Plattformen. Bei uns bleibt der Vermieter mit seinen Marken präsent, er bekommt von uns praktisch eine Webseite in der Webseite, auf der er sich mit seinen Produkten und Mehrwerten präsentieren kann. Wir sind mit fast allen Vermietern derzeit in Gesprächen. Unser Ziel ist es, alle Vermieter auf einer Plattform, auf einem digitalen Marktplatz, zu vereinen.
Der Vermieter reduziert dann sein Geschäftsmodell auf das Ausliefern und Zurückholen der Maschinen, während die Bestellung und Bezahlung Digando übernimmt.
Wir sind dahin gehend flexibel. Wir haben Vermieter, die uns sehr viel übergeben. Rechnungslegung, Inkasso etc., also die komplette Abwicklung inklusive Versicherung. Vermieter, die das nicht wollen, können weiterhin als klassische Vermieter auftreten und bekommen von uns nur die Buchungen zugespielt und verrechnen dann schlussendlich auch direkt mit dem Kunden. Wenn die Verrechnung über uns läuft, ist der Mietpreis dennoch der gleiche wie bei Buchung direkt beim Vermieter.
Ihr Start-up steht in einem Naheverhältnis zu Huppenkothen Baumaschinen. Glauben Sie, dass andere Vermieter über eine Plattform des Mitbewerbers Maschinen anbieten?
Natürlich gibt es den einen oder anderen Widerstand, die eine oder andere Angst, sich mit dem Mitbewerber praktisch auf eine Ebene zu stellen. Da versuchen wir mit Fairness und Partnerschaft die Hürden abzubauen. Wir wollen ganz bewusst nicht nur für Huppenkothen Baumaschinen digital mietbar machen, sondern versuchen alle mit ins Boot zu holen. Nur so hat auch der Mieter den Vorteil, dass er ein vollständiges Angebot auf einer Plattform buchen kann. Das ist natürlich eine sehr große Aufgabe. Bisher haben wir aber nur sehr wenige Absagen erhalten.
Große Vermieter wie Boels– vormals auch Cramo– arbeiten selbst seit Jahren an ihrem digitalen Angebot. Die denken sich wahrscheinlich: Was machen wir mit unserem digitalen Angebot jetzt?
Genau. Das digitale Angebot der klassischen Vermieter in Österreich basiert darauf, dass es online nur zu einer Anfrage kommt, aber nicht zu einem Mietabschluss. Vor etlichen Jahren haben wir bei Hotels auch gesehen, dass jeder Betreiber ein eigenes Buchungsportal angeboten hat. Durchgesetzt hat sich dann aber auch ein zentraler, digitaler Marktplatz, weil es für den Interessent so einfacher ist, die Angebote zu vergleichen und das richtige Produkt zur richtigen Zeit zu finden. Es macht einfach keinen Sinn, dass jeder Anbieter für sich hohe Summen in die Entwicklung eines geschlossenen Systems investiert.
Ist der österreichische Markt auf Mieterseite dafür überhaupt schon gerüstet?
Das ist eine gute Frage. Unsere Prozesse funktionieren und wir ermöglichen Buchungen jederzeit in wenigen Sekunden. Die größte Hürde für uns ist praktisch die langjährige Kundenbeziehung, die jeder Vermieter zu seinem Mietkunden hat. Sie telefonieren einfach gerne miteinander, allerdings kommen natürlich Generationen nach, die mit dem Smartphone alles machen nur nicht telefonieren. Zudem steigt bei uns die Nachfrage, da die Mehrwerte durch unseren Dienst einfach überwiegen.
Weil das meiste über persönliche Kontakte geht und im Prinzip funktioniert…
Ist aber nicht effizient. Da geht es dreimal hin und her per Telefon oder E-Mail, bis es wirklich zu einer verbindlichen Buchung kommt, bis die Lieferung organisiert ist. Wir können das besser. Unsere Plattform bietet als einzige die Möglichkeit, online die Verfügbarkeit einer Maschine in Echtzeit abzufragen. Das Angebot wird laufend mit den Systemen der Partner abgeglichen. In der Mietstation kommt in weniger als einer Sekunde in deren Planungstool die Buchung rein und somit ist das Gerät auch nicht mehr auf der Plattform verfügbar. Da sind wir einzigartig.
Die Verfügbarkeit in Echtzeit ist sicherlich ein Bedarf in der Branche. Womit versucht Digando.com noch zu punkten?
Bei uns kann man natürlich jederzeit buchen, das heißt auch am Wochenende oder abends. Der Mieter ist nicht auf Öffnungszeiten von Mietstationen angewiesen. Im Durchschnitt dauert eine Buchung circa 20 bis 30 Sekunden. Das heißt, am Smartphone oder am PC die Maschine und Ausstattung auswählen und auf „Bestellen“ klicken. Digando ist in einer Zeit entstanden, in der die Mietparks wie leergefegt waren. Das heißt, dort waren die Bauunternehmer wirklich gezwungen, dass sie fünf bis zehn Anbieter durchtelefoniert haben, bis sie überhaupt eine Maschine gefunden haben, die auch verfügbar war. Digando.com kann aber mehr als nur Buchungsportal sein, es ist auch ein Informationsportal. Größere Baufirmen haben derzeit noch sehr viel Aufwand, um die Daten in deren ERP-Systeme zu pflegen. Auf Digando.com wird es möglich sein, alle Daten zu Baumaschinen abzurufen, also Benutzerhandbücher, Wartungspläne etc. Über Schnittstellen können sich an geschlossene Bauunternehmen einfach die Daten automatisiert abholen. Damit können wir weitere interessante Mehrwerte anbieten.
Preisverhandlungen im persönlichen Austausch sind damit vorbei – ein Argument, das vielleicht dagegen spricht?
Wir haben die Marktpreise in Österreich analysiert und wie das mit den Rabatten funktioniert. Wir können die bisherigen Konditionen der Mieter bei ihren Vermietern auf unserer Plattform hinterlegen. Jeder registrierte User sieht genau seine Konditionen oder kann auch direkt mit uns seine speziellen Konditionen abmachen. Nur der Preis und die Konditionen sollen nicht die Hürde zu einer effizienteren Arbeitsweise sein.
Factbox a3BAU*
- Fachjournal für Planer und Entscheidungsträger der Bauwirtschaft
- Auflage: 19.616 Stück
- Reichweite: 60.000 Entscheidungsträger
- Erscheinungsweise: 8x jährlich
Mehr Informationen unter: www.a3bau.at
*Quelle: a3BAU Mediadaten 2022